Es war nicht weniger als der Aufbruch in eine neue Dimension: Als 1911 der Theaterreformer Aldolphe Appia, der Rhythmiker Émile Jaques-Dalcroze, der Architekt Heinrich Tessenow und der Künstler Alexander von Salzmann in Hellerau zusammentrafen, schufen sie mit dem Großen Saal des Festspielhauses den Idealraum für das Theater des 20. Jahrhunderts. Die von Appia aus flexiblen Elementen konstruierte Bühne und von Salzmanns schattenfreier Lichtraum eröffneten ganz neue Ausdrucks- und Inszenierungsmöglichkeiten. Ob Theatergrößen wie Max Reinhardt und Jacques Copeau oder die späteren Architekten der Moderne Le Corbusier, van de Velde und Mies van der Rohe – sie alle wurden von diesem völlig neuen Raum- und Theatererlebnis nachhaltig inspiriert und beeinflusst.

Für das Projekt Rekonstruktion der Zukunft wird 2017 nun nach über 100 Jahren zum ersten Mal die Appia-Bühne mit ihrem ursprünglichen Beleuchtungskonzept im Festspielhaus Hellerau nachgebaut. Wir haben Choreografen, Regisseure und Bildende Künstler beauftragt, sich mit den Möglichkeiten dieser revolutionären und gleichzeitig historischen Bühne auseinanderzusetzen. Vom 17. Oktober bis 11. November werden ihre Arbeiten Appias Bühnenvisionen aufgreifen und in die Gegenwart transformieren, darunter Robert Wilson, Richard Siegal, Jan Martens und Luis Camnitzer. Ein wissenschaftliches Rahmenprogramm mit Richard Beacham und anderen Appia-Experten begleitet das Projekt

Ein Projekt von HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste Dresden