In der Reihe der Positionen aktueller Malerei zeigt die Von der Heydt- Kunsthalle einen Überblick über das jüngere Werk von Valérie Favre (geb. 1959). Die in Berlin lebende, als Professorin für Malerei an der Universität der Künste Berlin lehrende schweizerische Künstlerin malt höchst intensive Bilder und greift dabei Motive der Malerei- und Filmgeschichte als Archetypen der Phantasie auf. Das theatralische Potential bekannter Gemälde wie Goyas "Hexenflug“ oder Rembrandts "Kreuzabnahme“ ist für sie der Ausgangspunkt zu vielteiligen Bildserien. Die Protagonisten wandeln ihre Gestalt und kehren die Szenen in ein phantastisches Schauspiel.  
 
Unterschiedliche Malweisen  – figurativ, abstrahierend, rein farbmalerisch – sind bei Favre in einem Bild vereint. In ihrer aktuellen Serie der "Theâtres“ entwickelt sie eine ganze Kette von Metaphern für das Leben als lustvolles und tragisches Spiel: Eine bunte Truppe aus Figurinen, Spielleuten und Gnomen steht dicht gedrängt auf einer schmalen Bühne. Max Beckmanns Bild "Großes Varieté“ oder Otto Dix‘ "An die Schönheit“, beide aus der Sammlung des Von der Heydt-Museums, lassen sich zum Vergleich heranziehen. Festgehalten sind hier Panoramen, in denen die Farbmaterie die flüchtig erscheinenden, vorübergehenden Figuren bannt.  
 
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Kettler Verlag mit Texten von Dr. Beate Eickhoff, Thomas Hirsch und anderen.

Mit freundlicher Unterstützung des Schweizerischen Generalkonsulats in Frankfurt
Pro Helvetia
© VG Bild-Kunst, Bonn, 2016
Valérie Favre, Ghost (nach Goyas "Hexenflug“), 2014-15, Sammlung Wemhöner, Herford