Endlich und nach langen Jahren wieder bei uns. Puts Marie. Eine Band auf dem Gipfel ihrer Schaffenskraft: Herrlich impressionistisch in ihrer Kunst, mit einem Einfallsreichtum, welcher der Konsistenz und der Wirksamkeit der Kompositionen nie zuwiderläuft, liefern Puts Marie auf ihrem neuen Album "Catching Bad Temper" Songs von immenser körperlicher Kraft.

Der Traum ist nie weit entfernt vom Alptraum, die Poesie von der Rohheit, die Schönheit vom Laster. Catalan Heat schleicht sich auf dem unruhigen Pfad einer überhitzten Gitarre voran, die Refrains von C’mon verführen zu Tagträumen, aus welchen man vom Rap in den Strophen jäh in die Realität zurück gerufen wird. The Waiter schwankt zwischen bruitistischen Sprüngen und gezielt gewähltem Lyrismus. Indian Girl räkelt sich im Echo einer funkelnden Gitarre und das 7.42 Minuten lange Garibaldi wagt es, nach einem langen Spaziergang in der Dämmerung in einem bissigen Finale zu enden. Loveboat segelt auf einem vermeintlich friedlichen Groove dahin, doch unter der Meeresoberfläche lauern Riffe und Wracks. Wie die Sauerstoffblasen, die an die Oberfläche steigen, begleitet Rhapsody die Rückkehr an die Luft auf herrlich hypnotische, kindliche Weise.

Mit Catching Bad Temper packen die Schweizer ihre Musik beherzt mit beiden Händen, wie einen fiebrigen Organismus, dessen Herzschlag sie begleiten undorchestrieren. Im Vollbesitz seiner Kräfte, aber offen für kühne Wagnisse, ist das neue Album von Puts Marie ein höchst ansteckender Körper, an den man sich vertrauensvoll schmiegt.

Pro Helvetia