Ob München mit der ›Kunststadt‹ von Gottfried Kellers Grünem Heinrich tatsächlich identifiziert werden kann, muss wenigstens aus methodischen Gründen fraglich bleiben. Keller selbst allerdings hat sich für knapp anderthalb Jahre in dieser Stadt aufgehalten; auf die Münchner Erfahrungen ist es hauptsächlich zurückzuführen, dass er uns als Schriftsteller statt als Maler im Gedächtnis geblieben ist. Auch zum Modell dieser ›Kunststadt‹ hat das München Ludwigs I. zweifellos das Seinige beigesteuert.

Das ist Anlass genug, auch hier in diesem Jahr Kellers 200. Geburtstag zu feiern. In der Reihe »Modelle der Wirklichkeit« laden dazu Literaturwissenschaftlerinnen und Literaturwissenschaftler der Ludwig-Maximilians-Universität und internationale Gäste mit ihren Vorträgen ein.