In „Romeo und Julia auf dem Dorfe“ greift Keller einen Stoff auf, der bis in die griechische Mythologie zurückgeht und vor allem durch Shakespeare berühmt wurde.
Die Geschichte zweier Liebenden, die durch das Zerwürfnis und den Hass ihrer Familien ihre Liebe nicht leben können, verlegt Keller in die bäuerliche Schweiz des 19. Jahrhunderts und zeigt, wie dieser zerstörerische, auf Gier beruhende Hass ganze Existenzen vernichtet. Dem stellt er eine zarte und unbedingte Liebe gegenüber, die ihm gemeinsamen Freitod endet, weil diese Verbindung gesellschaftlich nicht möglich ist und es keinen Ausweg gibt. Behutsam und den handelnden Figuren zugewandt erzählt Keller die Tragik dieser Geschichte.

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Gottfried Keller