Michael Fehr und Arno Camenisch füllen mit ihren Stimmen den Raum, fassen den Text als rhythmisch-melodischen Körper und sind Schriftsteller wie Sprechkünstler:

„Das gesprochene Wort wurde früh in meinem Leben wichtig, überlebenswichtig. Weil es die erste Methode der Kommunikation war“, so Fehr. Von Geburt an seheingeschränkt, lässt er sie alle auftreten in seinen skurrilen Kurzgeschichten in «Hotel der Zuversicht»: die Geschäftsmänner und Erfinderinnen, die Spioninnen und Modeschöpfer, die Gutsherren und Seiltänzer. Mit kräftigen wie bildhaften Strichen lädt er in eine Welt, in der andere Regeln gelten. Ausserdem präsentiert er Miniaturen aus «super light», Texte, die reduziert sind auf Essenz, Geschmack und Intensität.

„Wenn ich an anderen Orten lese, lese ich immer auch ein bisschen Romanisch. Und es ist spannend, wie die Leute zuhören. Ein Text ist immer auch Rhythmus und Klang“, sagt Camenisch. In seinem neuen Roman «Die Welt» erzählt er von den Jahren, als er in seinen Zwanzigern war, über die Kontinente zog und das Leben um die Liebe kreiste. Es waren die Nullerjahre, die Welt im Wandel, und die Tage wurden zu Nächten, Moby und die Rolling Stones lieferten den Soundtrack dazu. Und immer wieder waren da dieses Gefühl der Enge und die Neugier, die am Anfang jedes Aufbruchs stehen.

Pro Helvetia
© Foto: Franco Tettamanti
Michael Fehr