Der im Juli 1923 unterzeichnete Vertrag von Lausanne besiegelte das Ende des Osmanischen Reichs und stiftete Frieden zwischen dessen Nachfolgern, der Regierung in Ankara und den Westmächten. Noch immer gültig, legte er die Grenzen der Republik Türkei fest. Der Vertrag prägte die weitere Zukunft der autoritären Systeme in der Türkei. Den Völkermord an den Armeniern legten sie ad acta, das Reden darüber wurde tabuisiert. Zudem beeinflusste der Vertrag global den Umgang mit ethnisch-religiösen Konflikten. Der dort festgeschriebene Bevölkerungsaustausch diente weltweit als Beispiel für «Konfliktlösung» durch erzwungene «Entmischung der Völker».