Andri ist anders. Das zumindest glauben die meisten Bewohner des fiktiven Staates Andorra: Andri sei hinterm Geld her, Tischlern schön und gut, aber im Verkauf mache er sich besser, er sei feig, meint der Soldat, er sei gar intelligenter als alle, so der Pfarrer. Andri soll Jude sein, ein „vor den Schwarzen“ gerettetes Adoptivkind.

Dies entpuppt sich als Lüge des Vaters, doch Andri beharrt auf seiner zugewiesenen Identität: Er lernt zu hassen. Ein Hass, der folgenlos bleibt, denn Andri wird vom rassistischen Nachbarvolk ohne Gegenwehr seiner Mitbürger ermordet.

In unserer verstörenden Zeit, in der sich vage Ressentiments und unverhohlene Fremdenfeindlichkeit die Hand geben, gewinnt „Andorra“ bemerkenswerte Aktualität.

Regie: Steffi Lackner

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„Andorra“ von Max Frisch, Sandkorn-Theater Karlsruhe