Albert Keller, pensionierter Literaturdozent, trauert noch immer um seinen Sohn, der mit vierzehn Jahren bei einem tragischen Verkehrsunfall gestorben ist. Dass Morris nie die Erfahrung der Liebe machen durfte, empfindet Albert als kaum zu ertragende Ungerechtigkeit. Welches Mädchen wäre für Morris in Frage gekommen? Trost sind ihm die Bücher des Schriftstellers Jean Mason, in denen er Morris wiederzufinden glaubt. Als Mason stirbt, sucht Albert dessen Familie auf, um für eine Biographie zu recherchieren. Dabei trifft er auf dessen Tochter, die zwölfjährige Joëlle. Sie wird von ihm zum »Mädchen für Morris« auserkoren, bis er eines Tages erkennt, dass er in Wahrheit selbst das junge Mädchen begehrt.

Roman Grafs dritter Roman „Mädchen für Morris“ (2016) ist ein literarisches Spiel mit den Grenzen des erotischen Begehrens und steht in der Tradition von Vladimir Nabokov, Lewis Carroll und Thomas Mann.

Roman Graf wurde 1978 in der Schweiz geboren. Nach einer Lehre als Forstwart arbeitete er in verschiedenen Berufen, bis er einen Diplom- und Masterstudiengang am Deutschen Literaturinstitut Leipzig begann. Aufenthaltsstipendien führten ihn nach Breslau und Krakau. Für seinen ersten Roman "Herr Blanc" (2009) erhielt er den Studer/Ganz-Preis, den Mara-Cassens-Preis und den Förderpreis zum Bremer Literaturpreis. 2010 folgte der Gedichtband "Zur Irrfahrt verführt". Sein Roman "Niedergang" (2013) wurde für den Schweizer Buchpreis nominiert.

Moderation: Thomas Böhm

Eintritt nur nach vorheriger Anmeldung bis Montag, 24. April 2017, unter ber.events/ad/eda.admin.ch
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