Erika Stucky ist eine dieser seltenen Sängerinnen, die in beinahe jeder Situation, in jedem Genre zuhause zu sein scheinen – wobei ihre Stimmbänder eine kräftige, innere Verbindung zwischen den Stilen, Vorlieben und Vorurteilen herstellen. Ihr Modus Operandi liegt irgendwo zwischen Stegreif-Musikbefreiungskommando und melodischem Groucho-Marxismus. Zum Teil liegt das an ihrem ausgeprägten Sinn für „Serious Fun": das Verdrehen von Pop-Standards, Doppeldeutigkeiten, kokette Kapriolen, sowie ein unbändiger Drang, das „Licht" in „Erleuchtung" zu entdecken. Und dann wäre da noch ihr Traditionen in die Knie zwingendes Jodeln.

© Nici Jost