Menschen am Sommertag: Zwischen den Hochhäusern einer Siedlung spielen kleine Jungs miteinander, sie sprechen über ihre Berufsträume und versuchen an der Straße stehend Autofahrer zum Hupen zu bewegen. Teenager treffen sich am Ufer eines Flusses, blödeln, baden, machen Party und Mutproben am Lagerfeuer. Bei einem Gartenfest sitzen junge Erwachsene zusammen, es wird gegrillt, gelacht, gespielt und diskutiert. Mit zunehmender Dunkelheit kommen immer mehr Emotionen ins Spiel, bis am Ende der Nacht alle wieder getrennte Wege gehen. Michael Karrers in langen statischen Einstellungen gedrehter Debütfilm FÜÜR BRÄNNT (Schweiz 2023) interessiert sich für Gruppen und deren Dynamiken. In meist unaufgeregten Alltagsszenen zeigen sich unabhängig von Alter oder sozialem Milieu Gesten des Miteinanders und das Bedürfnis, in Gesellschaft zu sein genauso wie altbekannte Verhaltensmuster, Stimmungswechsel, Reibereien und Machtkämpfe. Über die auf Beobachtungen und Improvisation beruhenden fiktiven Szenen legt sich ein dokumentarisches Licht – bevor das Feuer schließlich verglimmt. (bik)
Im Anschluss an die Vorführung findet ein Publikumsgespräch in Anwesenheit des Regisseurs Michael Karrer statt.