Frank der Fünfte führt seine «in irgendeiner liebenswürdigen Altstadt in einer mittleren Grossstadt» gelegene Privatbank in langer Tradition. Doch die Geschäfte laufen schlecht. Während seine Ahnen noch die Wallstreet regierten und sein Grossvater ganz China im Griff hatte, kann die Bank heute nicht einmal mehr ein mittelgrosses Elektrizitätswerk finanzieren. Um dem Bankrott zu entgehen, inszenieren der Bankier und seine Frau Ottilie Franks Tod. Nur die sechs verbliebenen Angestellten sind eingeweiht in den Betrug. Der ist ohnehin das Geschäftsmodell der Bank.

Friedrich Dürrenmatts 1958 entstandene «groteske Oper für Schauspieler» ist nicht nur ein Angriff auf die Finanzwelt, sondern eine Parabel auf die Gesellschaft im Allgemeinen. Das Stück zeigt nicht nur eine Gesellschaft in einer Krise ihrer Wirtschaft, sondern in einer Krise ihrer Werte. Die Korruption ist überall – selbst in der Familie.

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Gesine Hannemann (Ottilie), Reinhold Ohngemach (Frank der Fünfte), hinten: Achim Hall (Böckmann)